Sonntag, 23. November 2014

Heiliger Bimbam


Wenn man studiert, braucht man natürlich ein Gegengewicht zur wissenschaftlichen Tätigkeit. Zu meinen Ausgleichsstrategien zählen das Schreiben, Jonglieren und Yoga. Ich muss aber sagen, dass ich in einer Stadt wie dieser gar nicht anders kann, als fast jedes Wochenende über den Kiez zu ziehen und die Bars und Clubs zu erkunden.

Als Studenten kommen wir durch „Uniscene“ kostenlos in Discos auf und um die Reeperbahn, ins Halo, ins Moondoo oder den Neidklub. Die Musik dort variiert von mittelmäßigen Chart-Hits bis zu genialen Mash-Ups.

Aber egal, wo in St.Pauli ich losziehe oder ob ich gar für einen Laden Eintritt zahle und mir vornehme, den Stempel auch auszunutzen, letzten Endes lande ich immer wieder am selben Ort.

Auf dem Hamburger Berg, der Parallelstraße zur Großen Freiheit, reiht sich ein kleiner Schuppen an den nächsten, es gibt Mexikaner (Tabasco, Tomatensaft, Vodka) für 0,50€ und gemütliche, kleine Verschläge, in denen man etwas trinken kann, bevor es zu voll wird. Man kommt ab einer bestimmten Uhrzeit nirgendo mehr durch, wenn man sich nicht aktiv seinen Weg bahnt.

Aus vielen Gründen mag ich den Berg (eigentlich eine Ebene), vor allem aber, weil er das Pooca beheimatet. Diese "heiligebimbambar" hat sich innerhalb von zwei Monaten zu meinem absoluten Lieblingsclub entwickelt. Und man zahlt keinen Cent.

Sobald diesen kleinen Raum mit seiner roten Beleuchtung und seinen kristallenen Kronleuchtern betritt, wähnt man sich in einer anderen Sphäre. Die Luft ist von dichtem Qualm erfüllt und man stößt dauernd aneinander, weil es so eng ist. Nirgends dröhnen die Bässe so laut wie hier, die man mit jedem Track aufzudrehen scheint.

Ich kann mich nie gegen sie wehren, kann nicht verhindern, dass sie in meinen Körper fahren und ihm die Bewegungen vorgeben. Dann starre ich auf den DJ, der die Menschen hier unter Kontrolle hält mit seinen Drops und schnellen Songwechseln. Ich spüre die Vibration, die auch alle anderen erfasst und denke an nichts anderes mehr.

Was ist Erleuchtung, wann ist man mehr, als wenn man komplett in einem Song aufgeht, eins wird mit der Menge? Es lebe das Pooca. 

1 Kommentar:

  1. Der Yalla-Yalla Schuppen (Y)
    Sehr gut geschrieben, es herrscht dort wirklich eine einzigartige Atmosphäre.
    Eng isses.. vielleicht war mir der Club deswegen beim ersten Mal nicht so sympatisch ich brauche Platz zum tanzen :)
    Vielleicht schaffst Du es ja, mich irgendwann doch von ihm zu überzeugen ;)

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