Mittwoch, 28. Januar 2015

Richter des Jenseits

Ich habe ein Lied im Kopf und ein Bild. Seit Tagen schon höre ich
∆. 

Ihre Musik durchdringt meinen Alltag und ich rätsele über die Namen der Städte, die in ihren Lyrics vorkommen. "Leaving Nara". So heißt der Song. 

Bovay, Alabama. 

Es handelt sich um eine amerikanische Kleinstadt, eine sehr konservative. Dort wurde 2005 ein Gesetz erlassen, gegen die Heirat von Homosexuellen. 

Aber "love is the warmest color", das singt Alt J und ich stelle mir zwei Männer vor, auf der Flucht, aber hoffnungsvoll.  

Warum ich euch das erzähle? Es hat etwas mit dem Bild zu tun. 

Wenn ich aus dem Kino komme, denke ich etwas unzusammenhängend, bin noch immer halb in der Welt des Films. Ich antworte nicht logisch auf die Fragen meiner Begleiter, ob es mir gefallen hat.

Die sachlichen Diskussionen über Stil und Tränendrüsen und Hollywood gehen an mir vorbei. Ich bin aufgewühlt, auch lange, nach dem ich den Saal verlassen habe. 

Um ehrlich zu sein, bin ich erst nach der Hälfte des Films richtig aufgewacht, bin etwas skeptisch der Geschichte des Mannes gefolgt, der eine Maschine entwirft, die den zweiten Weltkrieg entscheidet. Dekodierung von deutschen Funksprüchen. 

Aber was ich noch jetzt in Erinnerung habe, ist Alan Turing am Ende des Films, mit bleichem Gesicht, gebückt gehend, die Augen rot und die Lippen zitternd.

Man hat entschieden, dass ein Mensch emotional sterben muss, weil er sich in einen Mann verliebt hat. 


Mein Zustand überträgt sich auf meinen Text. Ihr seht, dass er anders ist als sonst, weniger fließend, strukturiert, sondern eher eine Aneinanderreihung von Gedanken. 

Schaut euch den Film an.


Hier der Trailer: 

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